Interview Thorben
1. Wer bist Du und wann hast Du das Fahrrad für Dich entdeckt?
Hi, ich bin Thorben, Nachhaltigkeits- und Mobilitäts-Berater aus Berlin und ich fahre schon seit meinem 6. Lebensjahr Rennrad. Das Rennrad war schon immer Teil meiner Familie: Mein Großvater, mein Vater, mein Onkel und meine beiden Brüder sind alle Rennrad gefahren und tun es heute noch.
2. Weißt Du, warum Du eigentlich Rad fährst?
Es gibt für mich kein freieres Gefühl unsere Landschaften und Natur zu erkunden, als mit dem Fahrrad: Mit High-Speed auf dem Rennrad, um den Wohnblock im lokalen Kriterium oder bei großen Straßenrennen mit anspruchsvollen, tollen Strecken. Aber auch abseits der Straße findet sich so manches Paradies, das so nah liegen kann.
3. Und warum ist Dein VOTEC das perfekte Rad dafür?
Mein VOTEC ist wahnsinnig vielseitig, denn ich habe für mich entschieden, dass ich möglichst nur noch ein Rad haben möchte. Früher hatte ich zwei Rennräder, ein Zeitfahrrad, einen Crosser, ein Winterrad, ein Rollenrad, zwei Fixies und zwei Singlespeeds. Meine Liebe zum kompakten Abenteuer ist aber größer und so findet ihr mich stets mit meinem VOTEC.
4. Was hast Du beim Radfahren immer dabei?
Neben dem Essential Case mit allen notwendigen Tools, nehme ich gerne Musik und ein paar Snacks mit. Ein paar Riegel helfen auf langen Touren und mit bisschen Kleingeld kann die ortsansässige Bäckerei oder das lokale Cafe besucht werden.
5. Warum sollte man unbedingt eine Runde mit Dir Radfahren gehen?
Ich habe die Radsportschule über meinen Großvater und Vater von der Pieke auf beigebracht bekommen und hoffe die alten Weisheiten geschickt in unsere moderne Fahrrad-Welt neu integrieren zu können. Auf dem Rad selbst bin ich ein ruhigerer Typ, genieße die Umgebung oder meinen eigenen Pulsschlag und verlagere ausschweifenden Gespräche und den Witz gerne ans Ende der Fahrt.
6. Gibt es ein Rad-Erlebnis, das Dich besonders geprägt hat?
Meine erste richtige Gravel-Erfahrung beim Toros de Gravel auf Mallorca vor drei Jahren. Als Teil des Orga-Teams habe ich hier direkt das Who-is-Who der internationalen Gravel-Szene kennengelernt und konnte Mallorca auf einer 150 km Gravelroute entdecken. Der Zauber der Anfänge der kleinen Festivals lässt mich bis heute träumen.
7. Was hast Du diese Saison vor? Worauf freust Du Dich, wovor hast Du Angst?
Diese Saison steht für uns alle wieder im Zeichen der Corona-Pandemie, was vor allem Flexibilität und Spontanität erfordert. Ich freue mich auf neue Formate und einen diversen Rennkalender, als auch spannende Bike-Abenteuer. Als Highlight habe ich mir Strade Bianche im September gesetzt, um dann hoffentlich auf den Spuren von Mathieu van der Poel die berühmten weißen Straßen fahren zu können.
8. Wenn Du eine Sache an der Rad-Welt ändern könntest, was wäre es und warum?
Ich habe letztes Jahr „Fahrrad Freund:innen Berlin“ gegründet, ein eigenes Team in Berlin, in dem wir uns für Geschlechterdiversität und Inklusion stark machen. Unser Sport ist geprägt durch eine Vielzahl an Codes und ist kulturell an Rollenbilder angelehnt, die es zu überdenken und zu überarbeiten gilt.
Wir sprechen von „safe spaces“, sichere Orte, die zu schaffen und ausgestalten sind, damit wirklich alle Menschen das Radfahren als Ort für sich entdecken können, um das große Wort Freiheit zu erfahren. Ich kann nur jede/n dazu ermuntern sich dem Thema anzunähern und Identität als Grundform des Menschseins für sich, als auch für andere, neu zu denken.
9. Wie könnte man den Radsport zugänglicher für jeden machen?
Sprache gilt als wichtiger Treiber für Veränderungen und so schätze ich eine geschlechtergerechte Sprache als ein wertvolles Mittel ein, der sich jede/r bedienen kann, um Zugang und Respekt zum Ausdruck zu bringen. Eine differenzierte Sprache zeugt von einem differenziert denkenden Geist und das ist es, was wir brauchen, um unsere Gesellschaft weiter zu öffnen und ein Stück weit gerechter zu machen. Wenn das Fahrrad weiterhin als Symbol für Freiheit stehen soll, ist es unsere Aufgabe diese Attribute zum Ausdruck zu bringen.
10. Wenn Du ein Jahr lang nur Radfahren könntest, ohne an Geld oder Verpflichtungen denken zu müssen, was würdest Du tun?
Martjin Doolaard hat ein wunderschönes Buch „One Year On A Bike“ herausgebracht und darin seine Reise von Amsterdam nach Singapur auf wunderschöne Art festgehalten. Ich denke, diese Form des Reisens wäre meine Art, das Jahr auf dem Fahrrad zu zelebrieren.
11. Dein Vorbild?
Mit Vorbildern kann ich persönlich nicht so viel anfangen, lasse mich aber gerne inspirieren. Taylor Phinney zum Beispiel: als hoch gehandeltes amerikanisches Talent für die großen Rennen und als 4-maliger Weltmeister folgte er doch dem Ruf seines Herzens und lebt nun als Künstler und freischaffender Kreativer.
12. In welcher Rolle siehst Du Dich im VOTEC ENDEAVOR PROJECT?
Alle Athlet*innen bringen ihre persönlichen Stärken bei dem Projekt mit ein, welche vor allem auf dem Grundgerüst der Authentizität basieren. Ich hoffe neben meinen ca. 30.000 Jahreskilometern vor allem mit fundiertem Feedback zum Fahrverhalten und zur Haltbarkeit der Räder beitragen zu können. Zudem kommt mir als Konzepter und Berater immer die eine oder andere Idee, das Rad in Szene zu setzen. Diese teile ich natürlich gerne mit dem Team.
VOTEC ENDEAVOR PROJECT