Interview Raphael

1. Wer bist Du und wann hast Du das Fahrrad für Dich entdeckt?

Ich bin Raphael und war in meinem ersten Leben semi-professioneller Tischtennis-Spieler. Erst vor ca. 3 Jahren habe ich das Radfahren bei einer Alpenüberquerung mit meinem kleinen Bruder für mich entdeckt. Ein Jahr später fuhr ich dann mit einem Kumpel durch Georgien, Armenien und den Iran und habe den Instagram Account vom Silk Road Mountain Race entdeckt. Schnell war klar: das wollte ich machen. 

Es folgten zwei DNF’s (did not finish) beim Italy Divide und Bikepacking Transgermany, bevor ich dann tatsächlich das Silk Road Mountain Race in Kirgistan erfolgreich bestreiten konnte. Das war gleichzeitig auch der Startschuss für viele weitere Ultra Distance Projekte auf dem Rad: Touren durch Mexiko, Guatemala und Belize, Atlas Mountain Race, Orbit360 Gravel Serie, Brocken Everesting, Apidura 24 hours parallel schallenge, Two Volcano Sprint, Car park Everesting, Race around Rwanda…

2. Weißt Du, warum Du eigentlich Rad fährst?

Ich komme aus dem Touring Bereich und habe Radfahren immer mit dem Entdecken neuer Länder und Kulturen verbunden. Anders als durch die Fensterscheibe eines Autos nimmt man das Land und die Leute sehr gut war und man wird mit offeneren Armen empfangen. Gleichzeitig kann ich beim Radsport meinen sportlichen Leistungsdrang ausüben, den ich unbestrittener Weise schon immer in mir hatte. 

Nicht zuletzt bedeutet Radfahren für mich Freiheit. Egal ob nur 2-3 Stunden als kurze Trainingseinheit oder mehrtägige oder sogar -wöchentlich Ultra Rennen. Die Zeit auf dem Rad gibt mir Zeit über verschiedenste Dinge nachzudenken und zwingt mich sogar teilweise, mich mit mir selbst besser auseinandersetzen zu können.

3. Und warum ist Dein VOTEC das perfekte Rad dafür?

Bisher konnte ich mit dem VRC auf allen möglichen Untergründen fahren. Das reicht vom 2 Volcano Sprint auf italienischen Straßen über einer Everesting challenge in einem Parkhaus, bis zu ruandischen Vulkangesteinsstraßen. Der Begriff „Allroad“ trifft es da ganz gut. 

4. Warum sollte man unbedingt eine Runde mit Dir Radfahren gehen?

Schwierige Frage. Das sollten vielleicht andere beantworten… oder wir im Team untereinander?! Grundsätzlich freue ich mich immer über Begleitung und bin für jeden Talk zu haben. Gerne auch mal abseits der Fahrradwelt.

5. Gibt es ein Rad-Erlebnis, das Dich besonders geprägt hat?

Definitiv das Silk Road Mountain Race. Bis dahin war ich zum Teil von Zweifeln geprägt. Ich habe mich gefragt, ob es unbedingt die Ultra Distance-Schiene sein muss oder ob „einfach nur Radfahren“ nicht auch reicht. Die Ultras bringen einen an die (mentalen) Grenzen, was zum Teil auch Opfer auf anderen Seiten bringt. Das Finish des SRMR war ein Game Changer. Da wusste ich, dass ich der Ultra Sache durchaus gewachsen bin.

6. Wie sieht das perfekte Wochenende für Dich aus?

Freitagabend zusammen mit Freunden. Samstag auf eine lange Tour (mit Freunden) und ggf. draußen schlafen. Sonntag zurück und das restliche Wochenende ausklingen lassen.

7. Was hast Du diese Saison vor? Worauf freust Du Dich, wovor hast Du Angst?

Angst habe ich in der Regel nie. Das soll gar nicht machomäßig klingen. Aber ich fahre gern Rad und ohne zu viel Druck. Daher gibt es gar keine Dinge, vor denen man Angst haben könnte. Nach vielen Rennabsagen in 2021 werde ich auf meiner eigenen Orbit360 Gravel Serie wieder angreifen. Sollte das Bohemian Border Bash Race stattfinden ist dieses Rennen auf jeden Fall auch gesetzt. Sonst mal schauen. Was sich eben ergibt in diesem unplanbaren Jahr 2021.

8. Wenn Du eine Sache an der Rad-Welt ändern könntest, was wäre es und warum?

Auch, wenn ich mich mit einem großen Teil der Rad-Welt identifizieren kann würde ich mir weniger Selbstpräsentation wünschen. In Zeiten von Instagram und Co. ist die Oberflächlichkeit vieler Kommunikation kaum mehr zu überbieten. Tiefgründige und wichtige Aktionen, abseits davon die eigene Person in den Vordergrund zu rücken, gibt es immer weniger. 

Ansonsten würde ich mich auch noch über die Öffnung des Radsports für die breite Masse freuen. Bisher sind die Preise für die meisten Radprodukte einfach zu teuer – sei es ein Rad an sich, die Klamotten oder das Zubehör. Auf der anderen Seite sind solche Wünsche natürlich immer einfach zu behaupten. Man muss auch schauen wie es hinter den Kulissen läuft.

9. Wie könnte man den Radsport zugänglicher für jeden machen?

Eben geringere Preise. Ansonsten Inklusion statt Exklusion. Das versuche ich mit Orbit360 in die Köpfe der Teilnehmer*innen zu bekommen. Spaß statt Performance. Jede*m/r das seine/ihre.

10. Wenn Du ein Jahr lang nur Radfahren könntest, ohne an Geld oder Verpflichtungen denken zu müssen, was würdest Du tun?

Habe ich gemacht, nach meiner Kündigung als Unternehmensberater. Ich war ziemlich genau ein Jahr auf der ganzen Welt unterwegs. Habe Leute getroffen, Kulturen kennengelernt, viele Sachen über mich selbst erfahren und bin eben Rad gefahren.

11. Wenn Du mal nicht auf dem Rad sitzt, dann… 

Bin ich mit Freunden unterwegs oder sitze an meinem eigenen Projekt, der Orbit360 Gravel Serie.

12. In welcher Rolle siehst Du Dich im VOTEC ENDEAVOR PROJECT? 

Ich sehe mich als Ultra-Adventure-Heini. Nicht können, einfach machen ist hier die Devise. In nur zwei Jahren habe ich mich zu einem soliden Radfahrer entwickelt. Solide heißt aber immer noch ganz weit weg vom (leistungs-)sportlichen Radsport. 

VOTEC ENDEAVOR PROJECT