Interview Janine
1. Wer bist Du und wann hast Du das Fahrrad für Dich entdeckt?
Mein Name ist Janine und lebe in Berlin. Radfahren war anfangs für mich nur ein Ersatzsport, Leichtathletik und Softball waren meine große Leidenschaft. Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich eine Crew kennengelernt, mit denen ich Fixie-Straßenrennen und Alleycats gefahren bin.
Zwei Jahre später stand ich an der Startlinie zum Red Hook Crit, dem wohl bekanntesten Fixie-Rennen. Es gab keine eigene Frauenwertung, dafür haben wir uns aber stark eingesetzt und ein Jahr später standen schon 30 Frauen am Start. So begann wohl meine Liebe zum Radsport.
2. Weißt Du, warum Du eigentlich Rad fährst?
Es bedeutet Freiheit für mich. Aber auch Beständigkeit, Unabhängigkeit, Disziplin, Aufregung, Kick, Entschleunigung vom Alltag und, mit am wichtigsten für mich, Community.
Ich genieße die Connection zu den Menschen, die ich sonst nie kennengelernt hätte, wenn wir nicht dieselbe Passion teilen würden. Radsport vereint Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Schicht oder sonst irgendwelchen Grenzen.
3. Und warum ist Dein VOTEC das perfekte Rad dafür?
Das VRC ist steif, agil, leicht und in Kombination mit den Fulcrum Laufrädern und 34er Conti Reifen, die ich verbaut habe, rollt es perfekt, bügelt einiges glatt im Gelände und ist viel kraftsparender.
Ich habe ein Fahrgefühl, was am besten mit Musik zu beschreiben ist. Welcher Song löst in dir diese extremen Glücksgefühle aus? Nimm den und dann hast du in etwa das Gefühl, das ich während und nach meiner ersten Testfahrt hatte!
4. Warum sollte man unbedingt eine Runde mit Dir Radfahren gehen?
Du hast am Ende definitiv ein paar nice Fotos von dir und deinem Bike. 😉 Ich baue mittlerweile auch gerne Gravel/CX-Routen mit kleinen Highlights und wenn du magst, kann ich dir das ein oder andere technische auf dem Rad zeigen. Eine entspannte Runde mit Kaffee und Kuchen als Ziel würde ich aber auch niemals ablehnen.
5. Gibt es ein Rad-Erlebnis, das Dich besonders geprägt hat?
Viele! In meinem ersten Radsportjahr durfte ich mit dem Landesverbands-Team Berlin an der Tour de feminine teilnehmen. Ich hatte auf Kilometer 60 einen Platten und stellte dann fest, dass es keinen neutralen Materialwagen gab. Also bin ich an Tag eins rausgeflogen. Das war ziemlich ernüchternd.
Dann war da noch das Bohemian Border Bash. Ich bekam meine Tage, besonders schlimm. Ich war total kraftlos und konnte kaum essen. Alle gingen davon aus, dass ich nicht fahren würde. Das hat aber meinen Ehrgeiz geweckt. Den Ehrgeiz, den ich bisher nur von Rennen kannte.
Also bin ich trotzdem aufs Rad gestiegen und die Mitteldistanz gefahren. Und es war eines der größten Glücksgefühle, die ich bisher hatte. Ich war so stolz auf meinen Kopf und Körper! Ich war total kaputt, aber unendlich glücklich darüber, dass ich an dem Tag nicht auf die anderen, sondern auf mich selbst gehört habe.
6. Wie sieht das perfekte Wochenende für Dich aus?
Viel Lachen, Musik, meine Freunde und Familie, Ausflüge, Tiere, Natur, Sonne bei 26+ Grad, eine tolle Route mit Highlights, tanzen, sehr viel zu essen, Fotos machen, spazieren gehen oder auch mal im Bett bleiben.
7. Wenn Du eine Sache an der Rad-Welt ändern könntest, was wäre es und warum?
So vieles! Zum Beispiel: gleiche Gehälter und Prämien für Radsportlerinnen, mehr Präsenz in den Medien und damit jungen Mädchen mehr Frauenvorbilder ermöglichen. Kein Platz mehr für Sexismus!
8. Wie könnte man den Radsport zugänglicher für jeden machen?
Viele Influencer*innen, Podcaster*innen oder YouTuber*innen geben ihr Bestes, Themen rund um den Radsport greifbarer zu machen. Viele „Bikefluencer*innen“ kann man meist auch alles Mögliche fragen. Ich habe auch ein paar Ideen in die Richtung, die ich hier aber noch nicht verraten werde.
9. Wenn Du ein Jahr lang nur Radfahren könntest, ohne an Geld oder Verpflichtungen denken zu müssen, was würdest Du tun?
Zuerst würde ich meine Freunde aus aller Welt besuchen. Dann würde ich Touren mit Freund*innen in den Bergen machen und zur Bergziege werden! Und im Winter überall mal ein Cross-Rennen fahren. Die gibt’s ja leider nicht mit sommerlichen Temperaturen…
10. Wenn Du mal nicht auf dem Rad sitzt, dann…
fotografiere ich gerne, koche und backe vegane Leckereien, oder ich verbringe Spieleabende mit Freunden. Sonst habe ich gerade als Assistentin in einer kleinen Online Marketing-Agentur angefangen, die sich schlaue Konzepte für nachhaltige Firmen und soziale Organisationen überlegt.
11. Dein Vorbild?
Ein allgemeines Vorbild habe ich nicht. Ich finde es schwierig, wenn man Menschen nicht persönlich kennt. Aber ich finde es faszinierend wie Marianne Vos, Wout van Aert und einige andere Profis so konstante Leistungen bringen und auf welchem Level ihre Fahrtechnik ist. Wahnsinnig sympathisch und herzlich finde ich auch Tanja Erath. Ihr Weg dahin wo sie jetzt ist inspiriert mich sehr. Ich verfolge gerne ihren Talk mit Rick Zabel.
12. In welcher Rolle siehst Du Dich im VOTEC ENDEAVOR PROJECT?
Die anderen krassen hier liefern ganz klar harte Fakten in Zahlen und dafür bewundere ich meine Teamkollegen sehr!
Ich bin nur hier wegen der Snacks. Spaß, ich habe keine Ahnung! Ich habe Fotoskills und ein paar Bikeskills, einen Instagram-Account mit einer tollen, wertschätzenden Community und viele Ideen, die ich habe, setze ich meist auch um. Mir sind Ausfahrten mit Frauen wichtig, weil es nochmal eine andere Energie ist, in einer reinen Frauengruppe zu ballern.
Das längste, was ich plane zu fahren sind 200 km, einen Orbit360 mit ein paar Freunden, aber ganz entspannt. Ich fahre keine Ultra-Rennen, sondern lieber kurze, knackige Cross-Rennen. Ich habe einfach keinen Spaß daran, 10 Std+ auf dem Rad zu verbringen, außer vielleicht bei einer entschleunigten, mehrtägigen Bikepacking-Reise.
VOTEC ENDEAVOR PROJECT