Behind the Frame – So entsteht das VOTEC VRC Allroad-Bike
Das VOTEC VRC ist mehr als nur ein normales Fahrrad. Gemeinsam mit unserem Entwickler Rafael Hoffleit sprechen wir über smarte Design-Lösungen und darüber, wo das VRC rund um Heidelberg am meisten Spaß macht.

Das VRC ist unser Rennrad mit dem gewissen Etwas. Gemacht für klassische Pässe, für Nebenstraßen und auch mal Schotter. Unser Rad für B-Roads und damit auch mit dem Potenzial sehr viele Räder in deinem Keller dort verstauben zu lassen. Mehr über diese einzigartige Wandlungsfähigkeit und das breite Einsatzgebiet erfahrt ihr hier.



Die Details des Rahmen

Auffälligstes Designmerkmal des VRC ist der charakteristische VR-Knoten. Die Konstruktionsweise an der Sattelstütze revolutioniert das Konzept der Sattelklemmung. Werden die Schrauben gelöst, bleibt die Klemme nicht am Rahmen, sondern an der Stütze. Der dadurch entstehende Vorteil ist immens: Wenn das Bike nach dem Transport zusammengebaut wird, muss weder die Höhe noch die Ausrichtung der Sattelstütze neu eingestellt werden.

Und einen weiteren Aspekt hat das Rahmendetail.
„Die tiefere Sattelklemmung und die direkt ins Oberrohr übergehenden Sitzstreben bringen in Kombination mit der klassischen 27,2 mm Sattelstütze mehr Komfort im Sattel“, so Produktmanager David Meyer. In die gleiche Kerbe der smarten Details schlägt auch die Befestigung des Umwerfers. Das Umwerferfähnchen sitzt in einer eigens konstruierten Tasche und kommt ohne zusätzliche Verklebungen aus. Für One-By Antriebe gibt es eine elegante Lösung ohne Umwerfer Befestigung, um einen sauberen Formschluss mit dem Sitzrohr zu gewährleisten. Generell wurde bei der Konstruktion der Anbauteile darauf geachtet, die Gewinde in die Bauteile selbst zu setzen und nicht in den Rahmen.

Auch bei den Anbauteilen setzt sich derselbe praxisnahe Perfektionismus fort. So kommen zur Montage von Vorderrad und Hinterrad Mavic Speed Release-Steckachsen zum Einsatz, die einen schnelleren Radausbau erlauben und im Laufrad verbleiben, wie man es von herkömmlichen Schnellspannern kennt.
Interview mit Designer Rafael Hoffleit
Um das Konzept hinter dem VRC besser zu verstehen und vor allem in die Details, in die geheimen Ansichten und den Prozess zu schauen, haben wir uns mit dem Designer des VRC Rafael Hoffleit getroffen. Rafael ist DIE Koryphäe in Deutschland, wenn es um hochwertigste Carbon-Konstruktionen geht und wir sind schon ein wenig stolz darauf ihn für dieses Projekt gewinnen zu können.

Hey Rafael, welche Prämissen haben dich beim Design des Rahmens geleitet?
Am Anfang stand ein sehr klares Briefing des Auftraggebers. Mit dem Briefing haben wir die Grundpfeiler festgelegt. Wir wollten ein sehr vielseitiges und variables Rad umsetzen. Ein Rad das auf den ersten Blick eher mit Understatement punktet und bei dem sich die ganzen, durchdachten Details in der Nutzung offenbaren. Ein Rad das beinahe schon zeitlos wirkt, und doch darauf ausgelegt ist alles mitzumachen. Deshalb ging es mir darum, ein sehr klassisches Design mit klaren Knotenpunkten umzusetzen. Und so wirkt das VRC von der Seite sehr elegant und ausgeglichen, eher wenig aggressiv. Vielleicht beinahe schon schmalschultrig. Wenn man aber draufsitzt, dann offenbart sich der robuste und stabile Charakter.

Welche kleinen versteckten Details finden wir am VRC?
Bei den Details müssen wir in Design und Technik unterscheiden. Das Design ist wie schon gesagt sehr geradlinig, sehr klassisch. Es gibt sowohl von hinten wie auch von vorne 30°-Sichtachsen, die sich sehr spannend überlagern und bei denen jeweils Sattelstütze und Gabelbereich gehighlighted werden. Der Übergang vom Steuersatz zur Gabel ist fließend gehalten und dennoch passen 35 mm Reifen problemlos hinein. Die Optik ist dadurch sehr integriert und angenehm reduziert. Die Züge sind ganz absichtlich nicht voll integriert, stattdessen haben wir einen Dreifachport realisiert. Besonders ist auch der Klemmbereich der Sattelstütze. Den habe ich etwas tiefer gelegt für mehr Komfort und die Klemmung auf die Sattelstütze verlegt. Das ist einerseits optisch schön, vor allem aber ist es praktisch, wenn ich das Rad ins Auto lade und dann wieder heraus. Die Höhe und Ausrichtung des Sattels ist damit schon fixiert und ich muss nicht lange rumprobieren. Was ich wirklich toll finde, ist die Möglichkeit, customized Schutzbleche zu verbauen und natürlich, dass wir keine unnötigen Gewinde im Rahmen verbaut haben – hier haben wir versucht so weit wie möglich zu reduzieren.
Wie kann ich mir den Prozess dieses Rahmendesigns ganz allgemein vorstellen?
Das ist bei mir eine Mischung aus Design- und Engineering-Prozess. Ich fange an mit skizzenhaften Ideen und bringe diese dann recht schnell in ein CAD-Modell auf dem Computer. Dann baue ich selber erste Modelle, passe das CAD-Modell an und dann kommt ein 3D-Druck. Dieser Prozess kann sich noch ein paar mal wiederholen und aus den Berechnungen, Tests und dem 3D-Druck ergibt sich dann das Ergebnis. Das Konzept und viele Details entstehen wie gesagt zu Beginn skizzenhaft und werden dann am Computer von mir ausgearbeitet und verfeinert.

Welche Fahrer:in hast du in diesem Prozess im Kopf gehabt – wer sollte es fahren?
Das war tatsächlich das Schöne an diesem Konzept und diesem Auftrag. Die Zielgruppe ist aus meiner Sicht maximal breit. Das Rad ist so vielseitig, es reicht von klassischem Rennrad bis hin zu Endurance. Das gab mir alle Freiheiten dieses eine (sportliche) Rad für Alle zu entwickeln.

Jetzt lebst und arbeitest du ja in Heidelberg – einem spannenden Pflaster für das VRC – welchen Anteil hat dieser Ort an deiner Arbeit?
Der Ort hat gerade dieses Konzept sehr stark geprägt und ehrlich gesagt war das Briefing und die Herangehensweise von VOTEC auch ein Grund, warum ich diesen Auftrag angenommen habe. Heidelberg hat viel Wasser, Berge und die Ebene nach Frankreich. Wir sind sonnenverwöhnt, haben urbanes Leben, Kultur und eben auch einen sehr abwechslungsreichen Natur- und Kulturraum vor der Haustür. Das VRC vereint genau diese Vielseitigkeit und Variabilität – auch diese Geradlinigkeit und Eleganz, die Heidelberg besitzt. Und vor allem das Understatement.
Danke für deine Zeit, Rafael! Kannst du uns zum Abschluss noch eine passende Tour empfehlen?